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Produktivität

Das Arbeiten ist nicht immer ein Platz an der Sonne – sollte es aber sein, Chef!
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"Das optimale Ausnutzen des Tageslichts erhöht die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz." 

So ist die künstliche Beleuchtung von Arbeitsstätten eine der wichtigsten Ursachen des sogenannten „Sick Building Syndroms“ (SBS), während die Beleuchtung durch natürliches Tageslicht die Gesundheit selbst dann noch positiv beeinflusst, wenn Störungen auftauchen. Menschen, die unter ungünstigen Lichtverhältnissen arbeiten oder leben, fühlen sich schneller ermüdet, haben mehr Kopfschmerzen oder leiden häufiger unter Konzentrationsschwäche. Je weiter der Arbeitsplatz im Rauminneren und damit von Fenstern entfernt liegt, desto stärker fallen diese Beschwerden aus und desto unproduktiver fällt nachgewiesenermaßen auch die Leistung aus.

Die meisten Menschen verbringen einen Großteil des Tages in Gebäuden mit künstlichem Licht. Das führt im Herbst und Winter – wenn nur wenig Tageslicht getankt werden kann – oft zu Müdigkeit und Konzentrationsmangel. Dabei erhöht das optimale Ausnutzen des Tageslichts die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz.

„Den Einfluss von Tageslicht auf die Gesundheit haben Architekten bei Büro- und Gewerbebauten ab den 50er Jahren außer Acht gelassen“, erläutert Gisela Çakir vom Berliner Institut für Arbeits- und Sozialforschung. Um die Konzentration beim Arbeiten nicht zu stören, seien deshalb viele Großraumbüros sogar fensterlos geplant worden. Außerdem wurde die künstliche Beleuchtung vorgezogen, weil damit Maschinen in der Fabrik rund um die Uhr besetzt werden konnten.

Heute setzen Bauherren wieder mehr auf natürliches Licht. Allerdings gebe es kaum Vorschriften, wie ein Raum mit Tageslicht versorgt werden muss, sagt Frank Koos vom Verband der Fenster- und Fassadenhersteller in Frankfurt/Main. Lediglich die Musterbauordnung enthalte eine Bestimmung, nach der „Aufenthaltsräume ausreichend belüftet und mit Tageslicht versorgt werden müssen“.

Als Größe der Fenster schreibe die Verordnung eine Fenstergröße von mindestens einem Achtel der Raumfläche vor. Diese Vorschriften entsprechen allerdings nicht mehr den heutigen Standards. „Neubauten sollten deutlich größere Fenster haben, als die Musterbauordnung es vorschreibt“, empfiehlt Koos. Bei der Fensterplanung sollte auch die Himmelsrichtung beachtet werden. Denn jede Richtung habe energetische Vor- und Nachteile, die sich mit verschiedenen Arten von Isolierverglasungen ausgleichen lassen. Durch das Südfenster zum Beispiel gewinnt ein Raum zusätzlich Sonnenwärme. Gegen das Überhitzen des Raumes hilft ein geeigneter Sonnenschutz.

Natürliches Licht fördert die Leistungsfähigkeit und hilft Unfälle am Arbeitsplatz zu vermeiden, heißt es beim Fachverband Tageslicht und Rauchschutz (FVLR) in Detmold. „Tageslicht unterscheidet sich in vielen Eigenschaften von künstlichem Licht“, erläutert der Sprecher Thomas Hegger. Die Sonne erzeuge Außenbeleuchtungsstärken zwischen 5000 Lux an trüben Wintertagen und 100.000 Lux an sonnigen Sommertagen. Künstliche Lichtquellen schafften dagegen nur eine Beleuchtungsstärke zwischen 100 und 1000 Lux.

 

Kunstlicht sei außerdem immer gleichmäßig. „Tageslicht dagegen wirkt durch die verschiedenen Helligkeitsstufen unterschiedlich stimulierend“, erläutert Hegger. Für die optimale Ausnutzung des Tageslichts sei deshalb farbneutrales Glas für Dächer und Fenster zu empfehlen. „Beschichtetes Fensterglas ist ungeeignet, weil es Teile der UV-Strahlung und des Lichts im blauen Bereich rausfiltert“, sagt Hegger. Darüber hinaus sollten Glasflächen regelmäßig gereinigt und schwere lichtschluckende Gardinen durch lichtdurchlässige Vorhänge mit integriertem Sonnenschutz ersetzt werden. Bei Neu- und Umbauten empfiehlt es sich, Glas und lichtdurchlässige Baustoffe zu verwenden.

Quelle: Die Welt

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